Ist eine Führungsrolle das Richtige für mich?
Karrierefrage: Ist eine Führungsrolle das Richtige für mich?
Der Übergang von einer fachlichen Expertenposition in eine Führungsrolle markiert einen wichtigen Wendepunkt in der beruflichen Laufbahn. Doch nicht jeder fühlt sich in der Rolle als Führungskraft wohl – sie bringt neue Verantwortungen, Herausforderungen und Erwartungen mit sich. Wie lässt sich herausfinden, ob dieser Weg mit der eigenen Persönlichkeit harmoniert? Hier sind einige Ansätze, die bei der Entscheidungsfindung unterstützen können:
Selbstreflexion: Den eigenen Antrieb verstehen
Zunächst sollte man sich fragen, was einen im Arbeitsalltag motiviert. Sind es vor allem fachliche Aufgaben oder liegt der Fokus darauf, Menschen zu fördern und weiterzuentwickeln? Führung erfordert die Bereitschaft, eigene Fachaufgaben zugunsten von strategischen und zwischenmenschlichen Aspekten zurückzustellen. Es gilt zu reflektieren, ob man sich in einer Rolle sieht, in der man Konflikte moderieren, Entscheidungen treffen und die Bedürfnisse des Teams in den Mittelpunkt stellen muss.
Perspektiven einholen: Feedback als Spiegel
Eine objektive Selbsteinschätzung ist oft schwierig. Feedback von Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten oder Mentorinnen und Mentoren kann wertvolle Einsichten liefern. Fragen wie „Wie schätzt du meine Kommunikations- und Entscheidungsfähigkeit ein?“ oder „Traust du mir zu, ein Team zu führen?“ eröffnen einen Blick von außen und zeigen, welche Führungsqualitäten bereits vorhanden sind und wo Entwicklungsbedarf besteht.
Führung ausprobieren: Erste Erfahrungen sammeln
Bevor man eine formelle Führungsrolle übernimmt, kann man Führung auf kleinerer Ebene testen. Projektleitungen, das Mentoring von Kolleginnen und Kollegen oder die Koordination bereichsübergreifender Aufgaben bieten Gelegenheiten, die Herausforderungen der Führung kennenzulernen. Besonders in HR-Positionen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich in einer Leadership-Rolle auszuprobieren. Diese Erfahrungen helfen, eigene Stärken und Entwicklungspotenziale zu identifizieren.
Praktische Vorbereitung: Kompetenzen stärken
1. Soft Skills entwickeln
Führung erfordert Empathie, Kommunikationsstärke, Konfliktlösungskompetenz und Entscheidungsfähigkeit. Es ist wichtig, diese Fähigkeiten bewusst zu analysieren und gezielt zu fördern. Führungstrainings oder Coachings bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich auf die Anforderungen vorzubereiten.
2. Die eigene Motivation klären
Ein häufiger Trugschluss ist, dass der nächste Karriereschritt automatisch eine Führungsrolle sein muss. Entscheidend ist, ob man Freude daran hat, andere zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen – oder ob externe Faktoren wie Prestige oder Gehaltserwartungen diese Entscheidung dominieren.
3. Erfahrungen anderer nutzen
Ein Austausch mit erfahrenen Führungskräften kann helfen, ein realistisches Bild der Rolle zu gewinnen. Fragen wie „Welche Herausforderungen hattest du zu bewältigen?“ oder „Was würdest du heute anders machen?“ geben Einblicke, die den Entscheidungsprozess erleichtern können.
4. Fachliche Weiterentwicklung nicht vernachlässigen
Auch in einer Führungsrolle ist es wichtig, die eigenen fachlichen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Führungserfahrung und fundiertes Fachwissen ergänzen sich hervorragend und eröffnen langfristig vielfältige Karrieremöglichkeiten.
Coaching als unterstützender Weg
Ein professionelles Coaching kann dabei helfen, Klarheit über die eigenen Fähigkeiten, Ziele und Potenziale zu gewinnen. Durch gezielte Fragen und Reflexionen unterstützt ein Coach dabei, Unsicherheiten abzubauen und die persönliche Eignung für eine Führungsrolle realistisch einzuschätzen.
Fazit: Führungsverantwortung als persönlicher Abgleich
Ob eine Führungsrolle die richtige Wahl ist, hängt von individuellen Stärken, Werten und Motivationen ab. Wer sich die Zeit nimmt, die eigene Eignung ehrlich zu reflektieren, Feedback einzuholen und erste Führungserfahrungen zu sammeln, kann fundiert entscheiden, ob dieser Karriereschritt passend ist. Führung bedeutet mehr als einen Titel – sie ist eine Frage der inneren Haltung und der Bereitschaft, Verantwortung für andere zu übernehmen