Erfolgreich führen in herausfordernden Zeiten

In Krisensituationen unterlaufen Führungskräften oft typische Fehler. Wer diese vermeidet, kann sein Team souverän durch unsichere Phasen steuern.

Gute Führung ist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten besonders anspruchsvoll. Während die Nachwirkungen vergangener Krisen weiterhin spürbar sind, stehen Verantwortliche vor der Herausforderung, bewährte Methoden zu hinterfragen und an neue Gegebenheiten anzupassen. Wer unüberlegt handelt, riskiert, die Lage für das Team ungewollt zu verschärfen.

Drei zentrale Prinzipien helfen dabei, die häufigsten Stolperfallen zu umgehen:

1. Nähe zeigen, ohne zu kontrollieren

Typischer Fehler: Wenn es turbulent wird, neigen Führungskräfte dazu, ihre Mitarbeitenden enger an sich zu binden: Häufigere Meetings, detailliertere Reportings und intensivere Abstimmungen sollen Sicherheit schaffen. Doch allzu viel Kontrolle kann als mangelndes Vertrauen oder gar Bevormundung empfunden werden – was die Motivation sinken lässt.

Besser so: Teams haben in den vergangenen Jahren gelernt, eigenständig zu arbeiten. Statt Mikromanagement ist es wichtiger, Motivation, Inspiration und Unterstützung in den Fokus zu rücken. Eine sinnvolle Methode ist das „Touch and Go“-Prinzip: Probleme der Mitarbeitenden werden wahrgenommen, aber nicht unmittelbar gelöst. Die Verantwortung für Aufgaben bleibt beim Team, das weiterhin eigenständig Entscheidungen trifft.

2. Entschlossen agieren, ohne in Hektik zu verfallen

Typischer Fehler: In unsicheren Zeiten ist Untätigkeit keine Option. Doch wenn Stress das Tempo erhöht, können Meetings chaotischer werden, Entscheidungen vorschnell fallen und Abläufe ineffizient werden. Oft entsteht der Eindruck, dass die Zeit drängt – doch in Wahrheit ist der Handlungsspielraum oft größer, als es scheint.

Besser so: Nicht jede Entscheidung muss sofort getroffen werden. Manchmal ist die beste Lösung erst nach einer gewissen Reifezeit greifbar. Es hilft, bewusst Zeitfenster für Reflexion einzuplanen und sich nicht von selbst gesetzten Fristen unter Druck setzen zu lassen. Strukturen, die eine kritische Auseinandersetzung mit Ideen fördern, sorgen für nachhaltigere Entscheidungen.

3. Engagement zeigen, ohne Beziehungen zu vernachlässigen

Typischer Fehler: Wer sich voll auf Problemlösungen konzentriert, vernachlässigt dabei leicht das Zwischenmenschliche. Gerade in Krisenzeiten wird oft an sozialen Aktivitäten gespart: Team-Events werden gestrichen, Austauschprogramme reduziert oder kleine Extras wie Vergünstigungen gestrichen.

Besser so: Zwischenmenschliche Beziehungen sind kein Luxus, sondern essenziell für langfristige Leistungsfähigkeit. Arbeit ist mehr als die Erledigung von Aufgaben – auch soziale Bindungen und das Gefühl von Zusammenhalt spielen eine große Rolle. Deshalb sollten Austausch, gegenseitige Wertschätzung und Teamgeist weiterhin aktiv gefördert werden.