Umsetzung von Veränderungen – leider nicht auf Knopfdruck

von Bernd Schuster

Veränderungen in Unternehmen führen häufig dazu, dass sich Führungskräfte fragen, wann und was sie ihren Mitarbeitern mitteilen sollen und müssen. Das führt zur Kombination der Themen Kommunikation und Veränderungen. Beides gelingt für sich alleine betrachtet nicht immer, kommen sie gemeinsam vor, multiplizieren sich die Probleme.

 

Auch wenn in der Regel klar ist, dass die Belegschaft mehr oder weniger konkrete Informationen hat, wird oft zu lange gewartet oder Offensichtliches verschwiegen. Dabei ist gerade diese Phase sensibel und die Kommunikation darüber enorm wichtig, schließlich müssen die Mitarbeiter die Veränderungen mittragen und motiviert umsetzen.

Die Art und Weise der Kommunikation, hängt wesentlich von den Einflussfaktoren und der Ausgangssituation ab. Entscheidend ist, ob die Mitarbeiter ihrer Führung vertrauen und ob mit herben Einschnitten wie einem Arbeitsplatzabbau zu rechnen ist.

Das kann bedeuten, dass der Belegschaft schlechte Nachrichten mitgeteilt und die Details der geplanten Veränderung kommuniziert werden müssen. Wer aber gleich ein in Stein gemeißeltes Konzept präsentiert, riskiert das Vertrauen seiner Mitarbeiter. Sie fühlen sich hintergangen. Keine Basis, um eine Veränderung erfolgreich umzusetzen.

Veränderungen frühzeitig ankündigen
Stehen signifikante Veränderungen bevor, muss zum einen über die Lage berichtet werden, aber auch die zu treffenden Maßnahmen benannt werden.

Auch müssen sich Führungskräfte bewusst machen, dass ihre Aussagen ein Stück Sicherheit bedeuten können. Die wiederum stärkt das Vertrauen der Mitarbeiter in ihr Management. Daher sollte auch grundsätzlich nichts versprochen werden, was nicht zu halten ist.

Wie wichtig eine zur entsprechenden Situation passende Kommunikation ist, zeigt das Beispiel des IT-Unternehmens EMC2. Im Jahr 2000 hatte das Unternehmen einen Börsenwert von etwa 225 Milliarden Dollar. Mit dem Platzen der Dotcom-Blase brach der Börsenkurs 2001 um 90 Prozent ein. Der CEO Joseph Tucci prognostizierte, dass der Umsatz binnen kurzer Zeit von 8,9 auf 5,5 Milliarden Dollar schrumpfen würde. Fakt war 2002 ein Umsatz von rund 5,4 Milliarden Dollar.

Die allgemeine und individuelle Wirtschaftslage verdeutlichte den Mitarbeitern, dass eine Veränderung notwendig war. Gleichzeitig musste das Management aber klar kommunizieren, was es dagegen unternehmen wollte, musste es aber auch realistisch darstellen, um den Glauben ihrer Mitarbeiter aufrechtzuerhalten.

Joseph Tucci ist sicher, dass er das Unternehmen durch diese schwierige Lage gebracht hat, weil er sich nicht nur alle Mitarbeiter, Kunden, Analysten sowie die Managementkollegen umfassend informierte, sondern sie auch auf der intellektuellen und emotionalen Ebene ansprach.

Kommunikation zahlt sich aus
Sicher ist aber, dass neben Fakten auch Emotionen wichtig sind, um Veränderungen herbeizuführen. Mitarbeitern entgeht nicht, wenn tiefgreifende Veränderungen bevorstehen. Daher ist es kontraproduktiv, wenn Manager kaum bis gar nicht kommunizieren. Denn so heizen sie nur den Flurfunk an – und der ist nicht zu steuern.

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