Smart Working - Ein Trend etabliert sich

von Bernd Schuster

Jüngst habe ich einen neuen Begriff kennengelernt: „Smart Working“.

 „Smart“ sagt mir ja etwas. Dabei handelt es sich um ein Auto, dessen natürlicher Lebensraum die Großstadt ist. Unter „Working“ kann ich mir auch etwas vorstellen - das hat in irgendeiner Form mit Arbeit zu tun. Daraus ergibt sich die naheliegende Ableitung „Kleinwagen auf Arbeit“. Das stimmt aber nicht. Das Tückische bei Anglizismen ist nämlich, dass man manchmal um die Ecke denken muss.

Tatsächlich bezeichnet dieser Begriff eine neue Form der Arbeitsorganisation, die jedoch über das rein berufliche Umfeld hinausgeht. Hier hat sich, hauptsächlich in der jüngeren Generation, mittlerweile eine echte Szene gebildet, die für sich die Vorteile dieses integrativen Lebensstils entdeckt hat.

Smart Working bezeichnet in diesem Zusammenhang eine Weise der Arbeit, die durch Nutzung moderner Technik die eigene Flexibilität und Unabhängigkeit stärkt. Ziel ist dabei, die eigene Arbeitsbelastung zu senken und die Freude an der eigenen Arbeit zu steigern. In der Regel führt Smart Working auch zu einer Steigerung der eigenen Produktivität. Smart Working kann sowohl in etablierten Firmen um sich greifen, als auch von Einzelpersonen (i.d.R. Selbstständigen) praktiziert werden.

Dabei ist Smart Working kein fest definierter Begriff. Es fallen darunter verschiedene Ansätze. Führen Großkonzerne das Stichwort Smart Working im Munde, meinen Sie damit häufig die Umgestaltung ihrer klassischen zentralistischen Bürokultur zugunsten eines flexibleren Zusammenarbeitens von verschiedenen Standorten aus. Dies führt zur Umgestaltung der Arbeitsplätze. Funktional wie auch atmosphärisch. Bekannt ist das Beispiel der Büros von Google.

Smart Working ist abseits der Kulturveränderung in großen Firmen eine Lebenshaltung, die erst durch die moderne Gesellschaft und insbesondere die neue Kommunikationstechnik möglich wurde. Die Sicht des Einzelnen bringt John Curran in seinem Blog auf den Punkt:

„Smart Working bedeutet für mich, die Kontrolle über die eigene Arbeit zu erhalten – Selbstverantwortung zu übernehmen – es geht darum, für sich selbst effektiver zu werden, nicht in erster Linie für die Firma. Es gibt einen grundlegend roten Faden: Zum ersten Mal in der Geschichte beherrschen die Arbeiter die Produktionsmittel – wir müssen nicht länger von großen Firmen abhängig sein, können unser Einkommen als Freelancer verdienen, unser eigenes Business aufsetzen oder einfach den Arbeitsplatz wechseln und für jemanden arbeiten, der uns besser behandelt. Lasst uns deswegen mehr bestimmen, was wir arbeiten (oder nicht arbeiten) und vielleicht sogar etwas besser dafür bezahlt werden! Smart Working zielt mehr auf Einzelpersonen als auf die Firmen, da wir als Einzelpersonen ab jetzt die Produktionsmittel steuern.“

Die Kennzeichen von Smart Working sind:

  • die eigene Arbeit wird selbst verantwortet
  • wann und wo gearbeitet wird ist nicht maßgeblich
  • im Vordergrund stehen die erreichten Ziele
  • mehr Flexibilität in Bezug auf den Arbeitsplatz
  • vermehrte Arbeit in virtuellen Teams
  • häufig gleichzeitige Arbeit in verschiedenen Teams (Teaming)
  • intensive Nutzung mobiler Kommunikationstechnik

Ein Slogan der Smart Working-Szene ist "Work smart not hard". Gemeint ist damit, dass ein intelligenter Einsatz von Arbeit zu besseren Ergebnissen führt und auch zu einem besseren Abgleich von privaten Lebenszielen mit dem Arbeitstakt.

Smart Working ist daher ein vielschichtiges Phänomen mit vielen Gesichtern. „Noch nicht ganz eindeutig ist aus meiner Sicht, wer Treiber dieser Entwicklung ist: ökonomische, soziale oder individuelle Motive.“ führte Jochen Robes in seinem Blog aus. Unsere Antwort: Genau diese drei Treiber sind es. Warum sollten sie sich widersprechen?

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