Homeoffice – Fluch oder Segen oder Beides?

von Bernd Schuster

Als Marissa Meyer Chefin des Internetpioniers Yahoo wurde, hat Sie sich auf die Fahnen geschrieben aus dem dahindümpelnden Unternehmen wieder einen Innovationstreiber zu machen.

Sie begann dies mit kostenlosem Essen und Smartphones für alle. Alles Ideen die sie von ihrem vorherigen Arbeitgeber Google mitgebracht hatte. Allerdings hat sie auch einen sehr überraschenden Schritt unternommen – sie hat die Richtlinien zur Nutzung von Heimarbeitsplätzen geändert und jeden wieder an seinen Schreibtisch in den Büros des Unternehmens zurückbeordert.

Merkmal der Unternehmenskultur
Eine entsprechende Mitteilung der Personalabteilung erklärte, dass eine Unternehmenskultur die durch Kooperation und das Miteinander geprägt ist, nur möglich ist, wenn man von Angesicht zu Angesicht zusammenarbeitet. Übrigens sind das auch wesentliche Merkmale der Unternehmenskultur bei Google.

Auch einige andere Unternehmen vollziehen den Paradigmenwechsel und kehren wieder zur Politik der festen Büroarbeitsplätze zurück.

Aber ganz gleich ob die Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten, oder auch andere Möglichkeiten der flexiblen Arbeitsgestaltung, zu mehr Produktivität führen oder Innovation und Zusammenarbeit verhindern, sie ist mittlerweile ein bedeutender Faktor bei der Wahl des Arbeitsplatzes.

Insbesondere junge Arbeitnehmer erwarten die Möglichkeit von Zuhause aus zu arbeiten, wobei im Allgemeinen der Trend zu mehr Flexibilität am Arbeitsplatz geht.

Allerdings haben immer noch viele Arbeitgeber Angst davor ihre Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten zu lassen – sie fürchten den Kontrollverlust. Dabei haben Studien gezeigt, dass Mitarbeiter die von Zuhause aus arbeiten deutlich produktiver, allerdings viel weniger innovativ sind.

Mittel zur Mitarbeiterbindung
Ein Experiment von Wissenschaftlern der Stanford-Universität ergab: Bei einer chinesischen Reisefirma, die 16.000 Beschäftigte hat, wurden Mitarbeiter in deren Callcentern nach dem Zufallsprinzip angewiesen, neun Monate von zu Hause aus zu arbeiten. Das Ergebnis: Die Heimarbeiter waren um 13% produktiver und im Schnitt deutlich zufriedener, die Fluktuation sank. CTrip erlaubte daraufhin allen Mitarbeitern die Telearbeit mit dem Erfolg, dass die Heimarbeiter sogar um 22 Prozent produktiver waren, weil sich die besonders motivierten dafür entschieden hatten. Gleichzeitig sparte die Firma pro Mitarbeiter 2000 Dollar pro Jahr.

Aber Produktivität ist nur eine Seite der Medaille. Genau lässt sich die Wirkung von Heimarbeit auf Kreativität und Ideenreichtum nicht messen. Für R. Keith Sawyer, Psychologie-Professor an der Washington University in St. Louis steht fest: "Telecommuting tötet Kreativität." Zusammenarbeit und Teamwork seien fundamental für Unternehmen, vor allem in wissensintensiven und innovativen Branchen.

Fazit: Wenn Unternehmen Innovation wünschen, ist Interaktion erforderlich. Um mehr Produktivität zu erreichen, sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten lassen.

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