Glück(lich) im Job?

von Bernd Schuster

Vor gar nicht langer Zeit wurden Arbeit und Glück nur selten in einem Atemzug genannt. Einen gut bezahlten, interessanten Job und eine vielversprechende Karriere zu haben war schön, aber Glück spielte dabei keine Rolle. Glück bedeutete, freie Wochenenden mit dem Freund/der Freundin zu genießen, nach der Arbeit Freunde zu treffen.

Aber die Zeiten haben sich geändert. Arbeit spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei unserem Streben nach Glück. Es geht nicht mehr nur darum den Lebensunterhalt zu verdienen, sondern vielmehr sich mit ihrer Arbeit identifizieren und Erfüllung zu finden.

Statistiken zum Thema Glück am Arbeitsplatz, zeigen jedoch Ergebnisse, die nicht geradevielversprechend sind. Eine Stepstone-Umfrage, in deren Rahmen mehr als 13.582 Arbeitnehmer in Europa befragt wurden, zeigt, dass Glück am Arbeitsplatz Grenzen hat. Das Privatleben macht die Menschen glücklicher. Das überrascht nicht, da die Freizeit meist die Zeit ist, in der das Leben bunter wird und in der man sich frei fühlt.

Laut Gallup gehen nur 20 % der Arbeitnehmer davon aus, dass ihre besten Fähigkeiten und Eigenschaften bei ihrer täglichen Arbeit zur Geltung kommen. 65 % der Arbeitnehmer können sich nicht daran erinnern, im vergangenen Monat positives Feedback am Arbeitsplatz erhalten zu haben.

Dabei ist sehr aufschlussreich, dass sich Menschen in Gegenwart ihres direkten Vorgesetzten weniger glücklich fühlen. Dies zeigt, dass es für Manager noch immer schwierig ist, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Was macht Menschen am Arbeitsplatz glücklich?
Z
wei Gründe sind für das Glück am Arbeitsplatz entscheidend:

  • Sinnvolle Ergebnisse
  • Zwischenmenschliche Beziehungen

1. Bei sinnvollen Ergebnissen geht es vor allem um das Gefühl, dass die Arbeit sinnvoll ist, das man einen Beitrag zu etwas leistet und etwas bewegt.

2. Der Großteile unserer positiven Gefühle am Arbeitsplatz stammen von guten Beziehungen. Hand in Hand arbeiten, gegenseitige Achtung, Gespräche während der Kaffeepause, in denen andere Themen als die Arbeit zur Sprache kommen: All das gibt Energie. Gute Beziehungen helfen auch, in schwierigen Zeiten durchzuhalten.

Und wie ist das bei Ihnen?
Im Job unglücklich zu sein, hat oftmals auch negative Auswirkungen auf das Privatleben.

Mit der Beantwortung der folgenden Fragen können Sie selbst prüfen, ob Ihnen Ihre Arbeit Freude macht:

  • Fühlen Sie sich am Sonntagabend motiviert, wenn Sie sich mental auf die neue Woche einstellen?
  • Fühlen Sie sich morgens beim Aufstehen wohl oder hoffen Sie eher, dass der Arbeitstag schnell vorübergeht?
  • Würden Sie sich noch einmal für Ihr Unternehmen entscheiden?

Machen Sie Träume wahr
Menschen s
türzen sich am Anfang mit großer Begeisterung in die Arbeit, aber nach einer gewissen Zeit kann sich Frustration einstellen, und zum Schluss sind sie gar der Arbeit überdrüssig. Berge von Arbeit, Überstunden, eine auf vier Wände und einen Schreibtisch beschränkte Welt und das immer stärker werdende Gefühl, kein eigenes Leben zu haben, können uns unglücklich machen. Wäre es nicht fantastisch, die Routine hinter sich zu lassen, Abstand zu gewinnen und dann mit neuer Energie wieder durchzustarten?

Das Magazin Capital hat vor kurzem einen Artikel über Sabbaticals veröffentlicht. Es scheint mittlerweile akzeptabel zu sein, eine Auszeit zu nehmen und etwas Neues zu wagen. Vor nicht allzu langer Zeit war dies noch ein Tabu. Jeder zweite Arbeitnehmer träumt von einer Auszeit, aber nur 4 % gönnen sie sich. Einige Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeiter bereits mit entsprechenden Programmen. Bei SAP haben im vergangenen Jahr 650 Mitarbeiter ein Sabbatical genommen. Diese neue Offenheit der Unternehmen ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die guten Leute gehalten und Erschöpfungszustände vermieden werden sollen.

Fazit
Menschen suchen Glück am Arbeitsplatz und im Privatleben. Wenn Sie Ihre Arbeit mögen, sind Sie auch im Privatleben glücklicher. Glückliche Arbeitnehmer sind engagierter und produktiver. Unternehmen können nicht beeinflussen, ob die Mitarbeiter den richtigen Beruf ergriffen haben, aber sie können den Rahmen dafür schaffen, dass sie sich geschätzt fühlen, interessante Jobs haben und dass eine gute Arbeitsatmosphäre herrscht.

So können Führungskräfte zum Glück anm Arbeitsplatz beitragen:
- Erkennen Sie die Leistung Ihrer Mitarbeiter an. Loben Sie sie!
- Bauen Sie ein Vertrauensverhältnis auf, indem Sie Ihre Mitarbeiter auf persönlicherer Ebene kennen lernen.
- Unterstützen Sie die Mitarbeiter dabei, sich weiterzuentwickeln.
- Lassen Sie Ihre Mitarbeiter selbstständig arbeiten und lassen Sie ihnen die Freiheit, eigene Problemlösungen zu finden.

So können Sie selbst Ihr eigenes Glück vergrößern:
- Meiden Sie Klatsch und negative Menschen. Suchen Sie sich Kollegen, die Sie mögen, und genießen Sie die Zeit mit ihnen.
- Machen Sie nur Zusagen, die Sie auch halten können. Wenn die Arbeitsbelastung zu groß wird, bitten Sie um Hilfe.
- Nehmen Sie Ihre berufliche Weiterentwicklung in die Hand. Sie können am meisten gewinnen, wenn Sie sich weiterentwickeln, und am meisten verlieren, wenn Sie sich nicht rühren.

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