Die Sehnsucht nach mehr Freizeit

von Bernd Schuster

Themen wie die Digitalisierung und die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit werden immer wichtiger. Überlegungen zur Verkürzung der Arbeitszeit werden Realität und der Wunsch nach alternativen Arbeitszeitmodellen wird weiter wachsen.

Dabei geht es nicht primär nur um die technokratische Gestaltung der Arbeitszeit vielmehr muss das Ziel sein, der Arbeitszeit - und damit der Lebenszeit - mehr Sinn und Inhalt zu geben. Keine ausschweifenden Meetings mehr, durchstrukturierte Tage und keine Zeit zum Prokrastinieren, kurzum: mehr Produktivität in kürzerer Zeit und sicherlich auch häufiger das Gefühl am Feierabend zu wissen, was man den ganzen Tag gemacht hat.

Das funktioniert aber nur, wenn Prozesse und Strukturen verändert, die Aufgaben an die veränderte Arbeitszeit angepast werden und vor allem eine entsprechende Unternehmens- und Wertekultur vorgelebt wird.

Denn grundsätzlich bleibt es dabei: Wenn die Belastung zu hoch ist, kann auch eine verringerte Arbeitszeit nicht vor Burnout und Co. schützen.

Übrigens wünscht sich durchschnittlich die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland schon heute eine kürzere Arbeitszeit und mehr Freizeit. Könnten die Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit selbst bestimmen, würden sie sich im Schnitt eine Arbeitszeit von 35 Stunden pro Woche wünschen - auch bei entsprechender Anpassung des Verdiensts.

Es gibt jedoch, je nach Ausgangssituation, erhebliche Unterschiede:

49% der Beschäftigten wollen ihre wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt um neun Stunden verkürzen. Das gilt vor allem für Menschen in Vollzeitbeschäftigung.

39% der Befragten sind mit der aktuellen Situation zufrieden.

12% wollen länger arbeiten als bisher. Das gilt vor allem Menschen, die teilzeitbeschäftigt sind.

Die Art und Weise der Umsetzbarkeit und Umsetzung von alternativen Arbeitszeitmodellen hängen jedoch stark von der Branche ab. In einem Krankenhausbetrieb müssen andere Anforderungen berücksichtigt werden als im Einzelhandel oder in einer Werbeagentur.

Dabei haben die Anforderungen und Bedürnisse der Arbeitnehmer die gleiche Bedeutung und Berechtigung wie die der Arbeitgeber. Aber wenn alle Beteiligten zur Überzeugung kommen, dass der wirtschaftliche Erfolg die Basis, aber nicht der Sinn ihres Handelns ist, kann daraus etwas werden.

Zurück

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

OK