Der Weg von Autorität zu Leadership

von Bernd Schuster

Die Autorität vieler Führungskräfte beruht vor allem auf ihrer Machtposition. Nachhaltig wirksam ist das allerdings nicht. Deshalb müssen Führungskräfte abseits dieser Machtposition Wege finden, um Autorität zu erlangen.

Eine bedeutende Rolle spielt hierbei der Respekt. Wer Autorität hat, wird noch lange nicht respektiert - aber nur wer respektiert wird, kann auch als Autorität wahrgenommen werden.

Respekt ist in erster Linie eine Frage der Gegenseitigkeit. Wenn Mitarbeiter mit Anerkennung, Wertschätzung und Höflichkeit behandelt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Vorgesetzten ebenfalls respektieren. Wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter hingegen respektlos behandeln, ist die Karriere jedoch oft nur von kurzer Dauer. Wie also können Führungskräfte den Respekt der Mitarbeiter gewinnen und dadurch natürliche Autorität gewinnen?

Damit Vorgesetzte von den Mitarbeitern respektiert werden, müssen sie nicht brüllen, strafen oder sonstige negativ geartete Verhaltensweisen an den Tag legen. Stattdessen sind es positive Eigenschaften, die dazu führen, dass Vorgesetze respektiert werden.

Gegenseitigkeit

Respekt beruht wie erwähnt in erster Linie auf Gegenseitigkeit. Führungskräfte sollten Ihre Mitarbeiter als Menschen sehen und auch so behandeln. Die Gegenseitigkeit garantiert zwar noch keinen Respekt, doch wer seine Mitarbeiter schlecht behandelt, wird dasselbe erfahren. Dabei spielt auch Höflichkeit eine Rolle. Nur wer selbst die Etikette beachtet, wird auch von den Mitarbeitern Höflichkeit und Respekt einfordern können.

Authentizität

Viele Führungskräfte sehen ihre Position als eine Rolle. Sie spielen also eine Person, die sie nicht wirklich sind, beziehungsweise vertuschen gewisse Anteile, die sie als unprofessionell bewerten. Führungskräfte sollten authentisch bleiben und sich unverstellt, ehrlich und als der Mensch präsentieren, der sie wirklich sind – wenn auch als einer, der zwischen Privat- und Berufsleben zu unterscheiden weiß und Professionalität wahrt.

Augenhöhe

Menschen neigen dazu, Führungspersonen als „Gegner“ zu sehen und instinktiv gegen diese anzukämpfen. Eine sinnvolle Strategie ist deshalb, den Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen, statt von oben herab. Dennoch sollte man es nicht übertreiben: Eine Freundschaft zwischen Führungskräften und Mitarbeitern ist häufig problematisch. Auch hierbei gilt es also, das richtige Maß zu finden.

Kritikfähigkeit

Menschlich zu sein, das bedeutet auch, angreifbar zu sein. Niemand ist perfekt und muss es auch nicht sein. Es macht keinen Sinn, den Mitarbeitern Unfehlbarkeit vorzugaukeln. Vorgesetzte sollten stattdessen lernbereit und offen für Kritik sein. Dabei ist es wichtig sich Feedback von den Mitarbeitern einzuholen und dadurch Interesse an der Verbesserung der eigenen Führungskompetenzen zu zeigen.

Berechenbarkeit

Eine Führungskraft muss berechenbar sein. Sie muss also eine klare Linie haben und diesem Führungsstil treu bleiben. Hierbei ist die Kommunikation von Wünschen und Grenzen wichtig. Darüber hinaus sollte jeder Mitarbeiter gleichermaßen für dasselbe Verhalten gelobt und getadelt werden. Hierbei Unterschiede zu machen, wirkt willkürlich und der Vorgesetzte gerät in Verdacht, „Lieblinge“ zu haben oder sehr launisch zu sein.

Gerechtigkeit

Vorgesetzte sollten gerecht sein und alle Mitarbeiter gleich behandlen.  Für alle Mitarbeiter müssen dieselben Regeln gelten. Konflikte sollten so gerecht wie möglich gelöst werden. Wer sich unfair behandelt fühlt, wird nämlich auch seinen Respekt vor der Führungsperson verlieren.

Selbstbewusstsein

Führungspersonen müssen Selbstbewusstsein ausstrahlen. Eine aufrechte Körperhaltung, ein starker Gang und eine unerschütterliche Gelassenheit sprechen die menschlichen Instinkte an und erhöhen die Chance, als natürlicher „Leader“ akzeptiert zu werden. Früher waren es schließlich auch nicht die Angsthasen, die zum Stammesführer gekürt wurden.

Humor

Führungskräfte sollten sich selbst nicht zu ernst nehmen. Für ein herzhaftes Lachen mit dem Team sollte immer Zeit bleiben. Das baut Stress ab, wertet den Arbeitsalltag auf und stärkt die Zugehörigkeit. Vorgesetzte sollten einfach Spaß an Ihrer Rolle haben und diese nicht als Last ansehen.

Zurück

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

OK