S, M, L, XL - Welche Größe hat der ideale Arbeitgeber?

von Bernd Schuster

Bei der Wahl des idealen spielen Arbeitgebers spielen Parameter wie die fachlichen Herausforderungen, das Branchenumfeld, die Nähe zum Wohnort und das Image eine wichtige Rolle. Darüber hinaus gibt es weitere Kriterien, die im Wesentlichen von der Struktur und Größe des potentiellen Arbeitgebers abhängig sind.

Ob ein Großkonzern, ein Mittelständler, ein Start-Up oder der Öffentliche Dienst passend ist, unterliegt keiner goldenen Regeln, sondern hängt von der „Kompatibilität“ zwischen der Struktur des Arbeitgebers und dem Arbeitsumfeld ab, in dem sich der Arbeitnehmer am wohlsten fühlt. Jeder Arbeitgeber hat Vorteile - und auch immer etwas, das gegen ihn spricht.

Großunternehmen

Hier sind die Arbeitsabläufe - zumindest in ihren Grundzügen - etabliert. Die Bezahlung ist oftmals besser als in kleineren Unternehmen und Vorteile wie flexible Arbeitszeitmodelle, Jobtickets, Kantinen und Einkaufsmöglichkeiten über Firmenkontingente sind häufig anzutreffen.
Allerdings sind die Entwicklungsmöglichkeiten bei Großunternehmen häufig starr und es kann für Arbeitnehmer, die etwas verändern wollen schwierig werden. Oftmals sind die Jobrollen auch sehr spezifisch und weniger generalistisch. Ein Nachteil ist zudem, dass es in Großunternehmen häufig anonym zu geht: Man kennt zwar die Kollegen in der eigenen Abteilung, vielleicht noch die von nebenan. Aber der Rest der Belegschaft bleibt oft fremd. Auch die früher oft gepriesene Sicherheit bei großen Unternehmen entspricht nicht mehr der heutigen Realität. Wenn Stellen abgebaut werden, dann ist das mittlerweile häufiger in Großunternehmen als woanders der Fall.

Kleine Unternehmen und Mittelständler

In diesen Unternehmen ist die Atmosphäre oft persönlicher. Meist kennt hier jeder jeden – auch den Chef - und meist kennt man auch den persönlichen Beitrag zu den Unternehmenszielen. Kurze Wege, flache Hierarchien und damit schnelle Absprachen ermöglichen ein motivierendes Zusammenarbeiten. All das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und deshalb ist die emotionale Bindung zum Unternehmen größer als in einem Konzern.
Mehr Geld bekommt man in diesem Unternehmen meist nicht. Auch in Sachen Entwicklungsmöglichkeiten und flexible Arbeitszeiten hinken kleinere Betriebe den größeren oft hinterher.

Start-Ups

Jeder darf und soll sich mit seinen Talenten und Ideen einbringen - und hat so reichlich Gelegenheit, sich auszuprobieren. Manchmal gibt es noch keine festen Strukturen, das bringt es mit sich, dass es dann auch schon mal etwas chaotisch zugeht. Wer ein Start-up gründet, ist außerdem oft hochmotiviert, das überträgt sich oft genug auch auf die Mitarbeiter. Dadurch macht die Arbeit vielleicht mehr Spaß - und dauert manchmal bis spät am Abend.
Der Umgang in einem Start-up ist meist ungezwungen, oft auch familiär bis freundschaftlich. Allerdings gibt es ernstzunehmende Risiken. Schließlich weiß niemand, ob sich das Unternehmen am Markt durchsetzt.

Öffentlicher Dienst

Geregelte Arbeitszeiten, in der Regel keine Überstunden, umfassender Kündigungsschutz, umfangreiche Sozialleistungen und andere Vergünstigungen – die Vorteile liegen auf der Hand. Allerdings sind die Einkommen im Vergleich zur freien Wirtschaft eher niedriger. Hinzu kommt eine gewisse Schwerfälligkeit: Die Strukturen sind oft unflexibel, die Arbeitsabläufe fest vorgegeben und es kann vorkommen, dass Entscheidungen mehr politisch motiviert sind, als dass sie aufgrund von allgemein nachvollziehbaren Argumenten getroffen werden. Jemand, der Neuerungen durchsetzen will, kann dann unter Umständen schnell frustriert sein. Außerdem sind die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten in der Regel deutlich unflexibler und abgegrenzter als in anderen Strukturen.

Und wie findet man den idealen Arbeitgeber?

Zunächst hilft es dabei sich selbstreflektiert über die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Fähigkeiten im Klaren zu sein. Dann sollte man unvoreingenommen die dementsprechenden Möglichkeiten, die ein bestimmter Arbeitgeber bietet analysieren. Je größer die Schnittmenge dieser beiden Betrachtungen ist, desto eher passt ein bestimmter potentieller Arbeitgeber zu einem bestimmten Arbeitnehmer.
Dennoch: Nicht jedes Großunternehmen und nicht jedes Start-Up sind gleich. Wie es tatsächlich zugeht, kann man oft im Netz herausfinden. Bewerber sollten im Rahmen eines Bewerbungsprozesses fragen, ob sie einmal das Team kennenlernen dürfen. Auch so lässt sich oft herausfinden, ob das jeweilige Unternehmen zu einem passt.

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