Vertrauen statt Kontrolle: Wie du dein Team stärkst und als Führungskraft entspannter wirst

von Bernd Schuster

Stell dir vor, du bist Führungskraft in einem mittelständischen Unternehmen. Du hast ein Team, das kluge Köpfe und kreative Talente vereint – doch anstatt zu glänzen, wirken die Mitarbeitenden oft unsicher, zögern bei Entscheidungen und fragen bei jeder Kleinigkeit um Erlaubnis. Kommt dir das bekannt vor? Dann könnte es sein, dass dein Drang zur Überkontrolle – so gut gemeint er auch sein mag – unbewusst die Eigeninitiative deines Teams ausbremst.

Dieses Micromanagement kann jedoch nicht nur dein Team ausbremsen, sondern auch dich selbst an der Weiterentwicklung hindern. Doch keine Sorge, es gibt Wege aus dieser Falle!

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Warum dein Kontrollverhalten problematisch sein könnte

Stell dir vor, dein Team arbeitet an einer Marketingkampagne. Lisa, die Kreativstrategin, hat eine originelle Idee für das neue Konzept entwickelt. Doch kaum hat sie angefangen, ihre Vision umzusetzen, schaltest du dich ein: „Kannst du die Headlines bitte nochmal anpassen? Und wie wäre es, wenn wir die Farbkombination ändern? Ich habe da einen Vorschlag!“

Was passiert? Lisa fühlt sich entmachtet und denkt: Warum mache ich mir überhaupt die Mühe, wenn es am Ende doch nicht zählt?

Dieses Verhalten signalisiert unbewusst: „Ich vertraue dir nicht.“ Langfristig führt das dazu, dass deine Mitarbeitenden entweder nur noch Dienst nach Vorschrift machen oder frustriert den Job wechseln. Und für dich selbst? Dauerhafte Kontrolle erzeugt Stress, nimmt dir Zeit für strategische Aufgaben und macht dich zum Flaschenhals in Entscheidungsprozessen.

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So findest du einen gesunden Weg zu mehr Vertrauen

Wie kannst du diesen Kreislauf durchbrechen? Hier sind fünf konkrete Schritte – illustriert mit Beispielen, die dir zeigen, wie du das Vertrauen zu deinem Team stärken kannst:

1. Reflektiere dein Verhalten

Frag dich: Warum fällt es mir schwer, loszulassen? Vielleicht, weil du schlechte Erfahrungen gemacht hast? Vielleicht, weil du denkst, dass niemand es „so gut wie du“ machen kann?

Beispiel: Max, Geschäftsführer eines Start-ups, merkte, dass seine ständige Einmischung dem Team die Luft nahm. Er begann, nach jedem Projekt gezielt Feedback einzuholen, um zu verstehen, wo er unnötig kontrollierte. Das half ihm, seine Ängste schrittweise abzubauen.

2. Delegiere Aufgaben mit klarem Vertrauen

Überlege bei jeder Aufgabe: Wer aus meinem Team hat das Potenzial, diese Aufgabe eigenständig zu übernehmen? Gib klare Ziele vor, aber lasse Spielraum für die Umsetzung.

Beispiel: Als Projektleiterin Anna ihren Entwickler Tim mit der Erstellung einer neuen Software betraute, sprach sie ihm bewusst ihr Vertrauen aus: „Ich weiß, dass du das draufhast. Melde dich nur, wenn du Unterstützung brauchst.“ Das motivierte Tim, sich richtig reinzuhängen – und das Ergebnis übertraf Annas Erwartungen.

3. Kommuniziere klar und offen

Stell sicher, dass dein Team weiß, was du von ihnen erwartest. Klare Ziele und regelmäßige Feedbackrunden helfen dabei, Unsicherheiten abzubauen.

Beispiel: Statt ständig zwischenzufunken, führte der Vertriebsleiter Jonas eine wöchentliche Teamrunde ein. Hier wurden Fortschritte besprochen und Hindernisse analysiert – ohne Mikromanagement. Plötzlich fühlte sich sein Team deutlich souveräner.

4. Fördere die Eigenverantwortung deiner Mitarbeitenden

Vertraue darauf, dass dein Team fähig ist, Probleme zu lösen – und lass sie genau das auch tun.

Beispiel: Als Katharina, eine Teamleiterin im Personalbereich, anfing, ihre Mitarbeitenden bei Entscheidungen selbstständig machen zu lassen, überraschte sie, wie kreativ und effizient das Team wurde. Anfangs kostete sie das Überwindung, doch mit der Zeit genoss sie die Entlastung.

5. Arbeite an deinem inneren Vertrauen

Häufig liegt übermäßige Kontrolle an einem tiefen Wunsch nach Sicherheit. Ein Coaching oder der Austausch mit anderen Führungskräften kann helfen, neue Perspektiven zu gewinnen.

Beispiel: Paul, der Geschäftsführer eines Logistikunternehmens, lernte in einem Führungskräfteseminar, wie er seinen Perfektionismus loslassen konnte. Sein Leitsatz wurde: „Nicht alles muss perfekt sein, um gut zu sein.“

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Fazit

Ein vertrauensvoller Führungsstil ist keine Schwäche, sondern eine der wichtigsten Stärken moderner Führungskräfte. Loslassen bedeutet nicht, sich zurückzuziehen – sondern seinen Mitarbeitenden Raum für Entfaltung zu geben.

Denke daran: Dein Job als Führungskraft ist es, die Stärken deines Teams zu erkennen und sie gezielt einzusetzen. Und wenn du loslässt, wirst du nicht nur zufriedene Mitarbeitende haben, sondern auch selbst entspannter und effizienter arbeiten können.

Also: Mach den ersten Schritt und lass dein Team zeigen, was es wirklich kann!

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