So hat die Generation Y die Arbeitswelt verändert

von Bernd Schuster

 

Vor fünf Jahren haben wir in unserem Blog den ersten Beitrag über die Generation Y veröffentlicht  -  Zeit für eine aktuelle Situationsbetrachtung

Millenials oder die Generation Y, also die zwischen 1980 und 2000 Geborenen, haben sich in der Berufswelt etabliert. Sie sind leistungsorientiert und möchten erfolgreich sein - aber nicht auf Kosten der Familie, Freunde oder anderer persönlicher Interessen.

Die Generation Y möchte eine Synthese aus Beruf und Lebensgenuss. Dieser Wunsch ist nicht neu, aber neu ist, dass diese Generation ihn wirklich einfordert - und nicht erst nach 30 Berufsjahren.

Sie wollen Sabbaticals statt Dienstwagen, Sinn statt Beförderung und Chefs, die weniger kontrollieren und mehr coachen. Die Generation Y fordert einen Wandel der Arbeit - hat sie den bereits erreicht?

Warum Millenials so sind wie sie sind

Erklären lässt sich dieses Verhalten zum einen mit einer Erziehung, die in satten und sicheren Zeiten von Wunscherfüllung, Wertschätzung und Aufmerksamkeit durch die Eltern geprägt war. Zum anderen gibt es viel weniger Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Das Gegenteil ist der Fall - viele Arbeitgeber suchen händeringend nach kompetenten und engagierten Mitarbeitern.

Viele dieser Unternehmen gehen längst mit dem Zeitgeist. Sie locken mit flexiblen Arbeitszeiten, Homeoffice und den unterschiedlichsten Konzepten um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Tatsächlich haben sich Sabbaticals, Teilzeit, Gleitzeit und Elternzeit längst etabliert.

Wirkung auf den Arbeitsmarkt

Eine weitere große Veränderung, die in den vergangenen zehn Jahren in fast allen Branchen stattgefunden hat ist, dass Väter in Elternzeit gehen. Zwar nehmen mit 80% noch immer die meisten nur die zwei Monate die zusätzlich vom Staat gefördert werden und sonst verfallen würden in Anspruch, aber dennoch: Es ist normal geworden und Nachteile für die Karriere werden dadurch nicht befürchtet.

Anders als mit Auszeiten tun sich Unternehmen bei dem Thema Jobsharing immer noch schwer, ebenso mit etabliertem Homeoffice. Zwar bieten immer mehr Arbeitgeber die Heimarbeit an, doch in der Praxis, so klagen viele Arbeitnehmer, wäre das dann doch unerwünscht oder zumindest schwierig.

Aber um es an dieser Stelle einmal zu betonen: Wer zwischen Homeoffice, freien Tagen, zwischen Dienstwagen und BahnCard 100 wählen kann, ist privilegiert. Meistens handelt es sich um eine gut ausgebildete Minderheit, die oft in Mangelberufen arbeitet.

Im Einzelhandel, in der Logistikbranche, im Gesundheitswesen und anderen Dienstleistungsberufen wird inzwischen fast rund um die Uhr und oft auf Abruf gearbeitet. Ärzte, Kassierer und Klempner können schlicht nicht von Zuhause aus arbeiten oder spontan früher Schluss machen.

Millenials und Führung

Aber auch die Führungskultur hat sich durch die jungen Mitarbeiter verändert. Diese Mitarbeiter wollen schnell Verantwortung übernehmen, sich stetig weiterentwickeln und fordern flache Hierarchien. Hinzu kommt, dass sich neue Arbeitsmethoden und -strukturen entwickelt haben - auch geprägt durch die Millenials. Aufgrund dessen müssen Vorgesetzte mehr Mentor als Kontrolleur, mehr Coach als Chef sein.

Der wesentliche Impuls hierfür ist, dass die Generation Y ganz andere Erwartungen an den Führungsstil ihrer Chefs als die Generationen vor ihnen hat. Vorgesetzte sollen lenken, leiten und vertrauen, statt Vorgaben zu machen.

Moderne Führungskräfte müssen es unterstützen, dass ihre Mitarbeiter mitbestimmen und Verantwortung übernehmen wollen, sich fortbilden und weiterentwickeln, und dass deren persönliche Freiräume nicht zu kurz kommen. Kurzum: Chefs müssen ständig im Gespräch sein, zuhören und sich anpassen. Millenials respektieren zwar Hierarchien, aber nicht allein wegen ihres Alters oder Titels erlangen Vorgesetzte Autorität und Macht, sie müssen sie sich durch Wissen, durch Anpassungsfähigkeit, Agilität und Kompetenz erwerben und erhalten.

Nicht alle Führungskräfte kommen damit klar oder sind bereit, ihren Stil zu ändern. Schließlich sind viele von Ihnen nach wie vor Vertreter der Generation, die sich zwischen Karriere und Familie oder Freizeit entscheiden musste und ein anderes hierarchisches Verständnis haben, als es ihre jungen Mitarbeiter nun einfordern.

Das merkt man auch daran, dass Bewerber heute bereits im ersten Vorstellungsgespräch nach dem Gehalt fragen. Sobald klar ist, dass der Grundbedarf gedeckt es geht es um Sinn, Entwicklungsmöglichkeiten und nicht materielle Dinge. In den vergangenen Jahrzehnten wäre das undenkbar gewesen, aber aktuell müssen sich Unternehmen oftmals intensiver verkaufen als der Bewerber. Für den gilt: Ich bin nicht hier, weil ich muss, sondern weil ich will.

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